Friedenskirche Friedensfenster
Friedenskirche Sendenhorst | Foto: Manfred Böning

Aktuelles aus dem Kirchenkreis Hamm

Erst die Bibel, dann die Kirchenordnung

 

Burkhard Großmann wird nach 36 Jahren aus kirchlicher Gremienarbeit in einem Gottesdienst verabschiedet

"Ich habe versucht, mich so zu verhalten, dass bei allem Tun deutlich wird, dass die Werte des christlichen Glaubens mich leiten und ich meine Entscheidungen vor den Gemeindegliedern rechtfertigen kann, die mich in die kirchlichen Gremien geschickt und die mir vertraut haben", sagt Burkhard Großmann. Von den 36 Jahre im kirchlichen Ehrenamt war er 34 Jahre als Synodalältester im Kreissynodalvorstand (KSV) des Ev. Kirchenkreises Hamm engagiert. Nun wurde er in einem Gottesdienst in der Johanneskirche aus seinem Amt entlassen. 

"Ich wollte nur für 16 Jahre, also für zwei Wahlperioden mitarbeiten", gesteht der Jurist. Aus diesem Vorsatz wurden 36 Jahre und mehr als vier Legislaturperioden. Nicht nur das Ende seiner Tätigkeit im KSV stellt einen Wendepunkt für den 68-Jährigen da, auch der Eintritt in den Ruhestand: "Man hält inne und schaut zurück, was hinter einem liegt."

Den Grundstein für seinen christlichen Glauben und sein kirchliches Engagement legt seine Familie, die in der Johanneskirche seit Generationen tief verwurzelt ist. "Ich habe den allergrößten Teil meines Lebens im Hammer Norden verbracht", sagt Burkhard Großmann. Nach dem Kindergottesdienst kommt er als Konfirmand mit der Kirchenmusik in Berührung und entdeckt 1968 seine Liebe zum Posaunenchor und zur Tuba. "Der Posaunenchor hat mich angetriggert", erzählt der Tubist begeistert. "Ich bin im Posaunenchor im Hammer Norden groß geworden." Mit dem Westfälischen Blechbläserensemble unter der Leitung von Werner Benz erlebt er nicht nur großartige Konzertreisen nach Washington oder Buenos Aires, er spielt auch zusammen mit dem WDR-Rundfunkchor oder der Philharmonia Hungarica. Fünf Jahre leitet der engagierte Bläser auch den Posaunenchor und ist im Team der Kreisposaunenwarte aktiv.

Dabei kommt er über die Musik zum christlichen Glauben, denn die Musik erklinge zur Ehre und zum Lob Gottes, so Großmann. Zudem erlebt er im Chor eine lebendige Glaubensgemeinschaft, für die Andacht und regelmäßiges Gebet selbstverständlich ist. So macht er auch selbst die Ausbildung zum Laienprediger. Aufgrund seines kirchlichen Engagements wird Burkhard Großmann, der inzwischen als Fachanwalt für Sozial- und Familienrecht tätig ist, um die Mitarbeit im KSV gebeten und 1986 offiziell berufen. 

Diese Arbeit ist für ihn eine rein dienende Aufgabe und ein Ringen um die beste Lösung, was auch das Aushalten von Konflikten erfordere. "Bei aller Gremienarbeit darf man nicht vergessen, worum es wirklich geht: um Gottes Wort und die guten biblischen Geschichten", erklärt der überzeugte Christ und ergänzt: "Als erstes kommt für mich nicht die Kirchenordnung, als erstes kommt die Bibel!"

Mit Burkhard Großmann verlässt nicht nur ein erfahrener Jurist, ein leidenschaftlicher Musiker und engagierter Prediger den KSV, sondern auch der dienstälteste Synodale, der mit vier Superintendenten (Ernst-August Draheim, Erhard Nierhaus, Rüdiger Schuch, Frank Milrath) und der amtierenden Superintendentin Kerstin Goldbeck zusammenarbeitete. Zu seinen bewegendsten Erlebnissen gehören die Einführungen der jeweiligen Superintendenten in einer vollen Pauluskirche mit schöner Musik und der Gemeinde - von Ahlen bis Werne -, die beim Einzug von KSV, Superintendent und Präses geschlossen aufstehe. "Dies habe ich immer als Respekt vor unserer Aufgabe empfunden", erinnert er sich. "Das stärkt einem den Rücken, aber macht zugleich auch klein und demütig." 

Auch nach seiner Verabschiedung bleibt Burkhard Großmann der Gemeinde erhalten: "Ich werde weiter im Posaunenchor der Musik nachgehen und gelegentlich von der Kanzel als Laienprediger über das reden, was mir in der langen Zeit meines Lebens in der Bibel Halt und Hilfe gegeben hat, verspricht er. Gehalten und geprägt habe ihn sein Konfirmationsspruch aus dem Römerbrief (Röm 12,12): Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.


Kreissynodalvorstand (KSV)
Der Kreissynodalvorstand (KSV) leitet im Auftrag der Kreissynode den Ev. Kirchenkreis Hamm. Er wird von der Kreissynode für acht Jahre gewählt und besteht aus der Superintendentin, ihrem Vertreter (Assessor), dem Schriftführer (Scriba) und einem weiteren theologischen Mitglied sowie fünf ehrenamtlichen "Synodalältesten", die weder ordiniert noch haupt- oder nebenamtlich im kirchlichen Dienst stehen dürfen. (vgl. Kirchenordnung Artikel 106ff)


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"Ich danke dir für deine Arbeit in unserem Kirchenkreis. Und für die Liebe zu deiner Kirche, ohne die man all das, was du so lange in Treue und Verlässlichkeit getan hast, gar nicht tun kann." Mit diesen Worten verabschiedete Superintendentin Goldbeck zusammen mit Pfarrer Ralph Haitz das langjährige KSV-Mitglied Burkhard Großmann (Mitte).

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Burkhard Großmann im Gottesdienst verabschiedet Foto: Kirchengemeinde