Ihren letzten Gottesdienst in der Ev. Kirchengemeinde St. Victor Herringen hat Pfarrerin Heike Park bereits zu Silvester gehalten, jetzt wird sie offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Superintendentin Kerstin Goldbeck wird sie am 24. Februar, 19.30 Uhr, im Rahmen eines Friedenskonzerts (Ein Jahr Krieg in der Ukraine) von ihren Diensten entpflichten. Unter musikalischer Mitwirkung von Kantor Rainer Kamp, dem Herringer Kirchenchor und dem Gitarrenkreis wird dann auch die Gemeinde Abschied nehmen.
Pfarrerin Heike Park, aufgewachsen in Gelsenkirchen, entschied sich früh für den Pfarrberuf. Sie wuchs in einer lebendigen Kirchengemeinde im Stadtteil Scholven auf, engagierte sich in der Jugendarbeit und fand dort zum Glauben. Ihr Ziel, Theologie zu studieren und als Pfarrerin zu arbeiten und zu leben war geboren. Über die Studienorte Heidelberg und Bochum kam sie 1986 nach Werdohl. Dort absolvierte sie ihr Vikariat und wechselte 1988 im Entsendungsdienst nach Münster, bis sie 1989 Gemeindepfarrerin in St. Victor Herringen wurde.
Das Gemeindeleben und die Menschen standen für Pfarrerin Park stets im Mittelpunkt. "Ich möchte dazu beitragen, dass Menschen für sich die Liebe Gottes entdecken und dadurch einen neuen Blick auf das Leben entwickeln, neue Perspektiven und Möglichkeiten", davon ist die Pfarrerin überzeugt. Ihre Erfahrung habe ihr gezeigt, dass die Liebe Gottes Menschen verändern und zu einem erfüllten Leben helfen kann. Daraus habe sich im Laufe der Zeit ein diakonischer Schwerpunkt entwickelt, der mit verschiedenen Projekten in der Kirchengemeinde umgesetzt wurde. Die Kartoffelkiste und die Kleiderkammer wurden beispielsweise von Ehrenamtlichen initiiert, andere Projekte von diakonischen Trägern, wie der Diakonie oder der Perthes-Stiftung. Heike Parks Schwerpunkte lagen in der Begleitung, Entwicklung und Förderung dieser Gemeindeprojekte. Und in all ihrem Tun war und ist ihr wichtig, dass Glaube, Hoffnung und Liebe in der Welt wachsen und sie ihren Beitrag dazu leisten kann.
Als Pfarrerin hat sie sich auch mit den sich ändernden Strukturen in der Gemeinde auseinandergesetzt, denn künftig wird die Gemeinde nur noch eine dreiviertel Pfarrstelle haben. "Da muss immer wieder neu gedacht, anders organisiert und überlegt werden", weiß Park. Doch die Gemeinde sei gut aufgestellt, viele Menschen engagieren sich und sind mit der St.-Victor-Gemeinde verbunden. "Das wird für alle Beteiligten ein guter Prozess", ist sich Heike Park sicher. So wird der pastorale Dienst künftig im Rahmen eines Interprofessionellen Pastoralteams (IPT) neu aufgestellt und durch ein halbe Stelle Gemeindepädagogik ergänzt.
Neben ihrem Theologiestudium hat Heike Park auch Philosophie in Heidelberg studiert und berufsbegleitend den Master in Diakonischem Management gemacht. "Beides hat mir in meinem Dienst sehr geholfen, und ich bin der Gemeinde, dem Kirchenkreis und der Landeskirche dankbar für die Möglichkeit der Fortbildung; am meisten aber meinem Mann - ohne seine tatkräftige Unterstützung, auch in der Gemeinde, wäre das nicht möglich gewesen", sagt Park Danke. Im Ruhestand will sie jetzt erst einmal ankommen und gibt sich dafür ein Jahr Zeit. Zusammen mit ihrem Mann wird sie nach Münster, wo ihr Sohn mit Familie lebt, ziehen. Da möchte sie Kontakt zur dortigen Kirchengemeinde aufsuchen: "Vielleicht gibt es da einen Chor." Für die Zukunft reizen sie gleich zwei Beschäftigungsoptionen. "Ich kann mir gut vorstellen, als systemische Beraterin zu arbeiten, ehrenamtlich in der Diakonie oder mit einer eigenen kleinen Praxis. Und mit Blick auf den Fachkräftemangel, der auch vor der Kirche nicht Halt macht, kann ich mir vorstellen, als Pfarrerin auszuhelfen, wo Not ist. Meine Verbundenheit mit unserer evangelischen Kirche ist groß", beschreibt Pfarrerin Heike Park ihre Pläne.
