Die Religion der Aleviten stand im Mittelpunkt des traditionellen Neujahrsempfangs für Schulleitungen und Religionslehrerinnen und -lehrer, zu dem Superintendentin Kerstin Goldbeck am Dienstag, 7. März 2023, in die Tagungsstätte des Evangelischen Kirchenkreises Hamm „Haus Caldenhof“ eingeladen hatte. Referent des gut besuchten Vortrags war der Vorsitzende der Alevitischen Gemeinde in Dortmund, Aziz Aslandemir. Er machte deutlich, dass ein bedeutender Anteil der türkischstämmigen Bevölkerung auch in Deutschland der Glaubensgemeinschaft der Aleviten angehört, meist jedoch im Verborgenen, weil das Alevitentum durch eine jahrhundertlange Geschichte von Verfolgung, Unterdrückung und Benachteiligung geprägt sei.
Aslandemir zeichnete ein vielfältiges Bild dieser ebenso weithin unbekannten wie dennoch in Deutschland verbreiteten Religion. Dabei ging er besonders auf die Geschichte, die Lehre und das Leben der Aleviten ein. So erklärte der Referent: „Wer einen „Cem“, einen alevitischen Gottesdienst, besucht, legt an der Schwelle alles ab, was seinen sozialen und wirtschaftlichen Status ausmacht.“ Es gehe dabei um die Gemeinschaft gleichberechtigter Menschen, die auch auf die Natur hin geöffnet ist. Anders als im Islam, dem die Aleviten oft irrtümlich zugeschlagen werden, lehre und lebe diese Religion seit Jahrhunderten die Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Superintendentin Kerstin Goldbeck unterstrich in ihren Eröffnungsworten, wie sehr Hamm und seine Umgebung durch religiöse Vielfalt und das Neben- und Miteinander vieler unterschiedlicher Religionen geprägt ist. Die Teilnehmenden aus den über 100 Schulen im Bereich des Kirchenkreises nutzten auch die ausgiebige Gelegenheit zu Gesprächen und Austausch beim gemeinsamen Mittagessen.