"Kirche sollte doch immer dort sein, wo Menschen Hilfe und Schutz brauchen. Vor allem aber sollte Kirche immer zu den Menschen gehen!“, sagt Pfarrer Ulrich Tetzner, Altenheim-Seelsorger im Ev. Kirchenkreis Hamm. Am Sonntag, den 10. September, wird er um 15.30 Uhr in einem Gottesdienst im DRK Senioren-Stift Mark (Marker Allee 88, 59071 Hamm) offiziell von seinem Dienst entpflichtet und in den Ruhestand versetzt.
In Merkstein im Kreis Aachen ist der Vater dreier erwachsener Kinder geboren und verbringt dort seine Kindheit und Schulzeit. Auf dem altsprachlichen Gymnasium in Herzogenrath lernt er nicht nur begeistert Latein und Griechisch, sondern auch Englisch und Französisch. „Viel wichtiger als die Sprachen ist mir aber, seit ich denken kann, die Musik. Sie ist mir gleichsam mit in die Wiege gelegt worden“, gesteht Tetzner, der Klavier und Orgel spielt. „Die Musik ist doch immer meine große Leidenschaft geblieben und dazu noch meine Kraftquelle in schweren Zeiten. Über die Musik habe ich auch den Weg zur Kirche gefunden“, erzählt der Theologe. Schon als Schüler kommt er über seine Klavierlehrer zur Kirchenmusik und spielt in seiner Heimatgemeinde Orgel. Nach dem Studium der Ev. Theologie in Bonn und Erlangen absolviert er sein Vikariat in der Reformierten Gemeinde in Bielefeld. Während des anschließenden Entsendungsdienstes im Sauerland ist er nicht nur in der Gemeinde, sondern auch in der Krankenhausseelsorge tätig.
Seit gut 20 Jahren lebt Tetzner mit seiner Frau Barbara, Pfarrerin in der Ev. Trinitatis-Kirchengemeinde, im Ev. Kirchenkreis Hamm. Zunächst ist er in der Krankenhausseelsorge aktiv, dann liegt der Schwerpunkt seines Dienstes in der seelsorgerlichen Begleitung von Menschen, die in Senioreneinrichtungen im Hammer Osten arbeiten und wohnen. Ob im Amalie-Sieveking-Haus, Perthes-Haus, DRK-Seniorenstift oder in der Seniorenresidenz am Kurpark... „Hier war ich mit viel Leidenschaft als Seelsorger in Wort und Tat und immer wieder auch mit ganz viel Musik unterwegs“, blickt der 65-Jährige mit viel Dankbarkeit auf sein Wirken zurück. Und auch die Bewohner der Senioreneinrichtungen schätzen seine musikalische Begabung: „So habe ich mit den mir anvertrauten Menschen immer gerne gesungen oder für sie musiziert. Dementiell erkrankte Menschen haben da scheinbar ein ganz besonderes Gespür“, erinnert sich Tetzner. Auch im Ruhestand wird er sich weiterhin seiner Liebe zur Musik widmen. Aber auch das Zeichnen hat er für sich entdeckt. Zudem schätzt er Wind und Wellen und Spaziergänge an der Nordsee. Angst vor Langeweile hat Ulrich Tetzner nicht. „Ganz bestimmt kann ich auch als Senior vielen Menschen Freude bereiten und ihnen hier und da einmal mein Ohr schenken.“