Das Miteinander ist fast nirgendwo wichtiger als in einem Chor. Wie bei anderen Ensembles auch wirkt sich der Lockdown für den Jugendchor "Cantate'86" besonders gravierend aus: keine Proben, keine Auftritte. Im vergangenen Sommer hatte Chorleiter Werner Granz noch mit Teilen der Mitglieder des Ensembles der Evangelischen Kirchengemeinde Mark-Westtünnen unter freiem Himmel geprobt - doch auch diese Möglichkeit besteht seit geraumer Zeit nicht mehr.
"Trotzdem wollen wir zeigen: Wir sind da!", sagt Granz. Darum haben sich 42 Ensemblemitglieder der Herausforderung gestellt, ein gemeinsames Video "auf Abstand" zu produzieren, das ab sofort online anzusehen ist. Dafür ausgewählt hat der Chorleiter den Altirischen Segenswunsch "Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen". "Darin werden Hoffnung, Trost und Zuversicht thematisiert - alles Dinge, die wir gerade gut gebrauchen können", begründet Granz seine Auswahl. Zusammen mit Ursula Gärtner am Klavier hat er als Dirigent im Bodelschwingh-Haus ein erstes Video aufnehmen lassen und allen Akteur/-innen zugesandt. Die haben dann im Playback einzeln oder zu zweit ihre Stimmen aufgenommen und an Granz zurückgeschickt. Von einem Toningenieur wurde daraus ein stimmiges Gesamtwerk gemischt. Das mag sich einfacher anhören, als es ist, aber: "Choristen sind es eigentlich gewöhnt, neben- und hintereinander zu stehen und gemeinsam zu singen", so Granz. Hier aber hätten die anderen, sonst zeitgleich erklingenden Stimmen gefehlt, so dass jeder Sänger auf sich allein gestellt war. Und man habe gemerkt, dass die Proben seit November fehlen - schließlich sollte das Video den hohen Ansprüchen gerecht werden, für die "Cantate '86" sonst auch steht.
Das knapp zweieinhalbminütige Werk ist auch bildlich abwechslungsreich gestaltet: Gezeigt werden nicht nur alle Akteur/-innen in den mittlerweile bekannten, über- und untereinanderstehenden Quadraten. Hier werden mal die Männer- und mal die Frauenstimmen gezeigt, dazu gibt es Einblendungen beispielsweise vom Bodelschwingh-Haus, in dem "Cantate '86" sonst probt. Das Ergebnis kann sich laut Granz sehen und vor allem hören lassen: "Der Chor als Ganzes zeigt: Wir sind eine Gemeinschaft. Und wir sind noch da. Und wir werden auch nach dem Lockdown wieder da sein."
Das Video
https://youtu.be/P7kDgbf8faY
