Friedenskirche Friedensfenster
Friedenskirche Sendenhorst | Foto: Manfred Böning

Aktuelles aus dem Kirchenkreis Hamm

"Zutiefst beschämend"

 

EKD-Studie über sexualisierte Gewalt erschüttert den Kirchenkreis

Nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der Ev. Kirche und Diakonie am 25. Januar 2024 hat Superintendentin Kerstin Goldbeck, leitende Theologin im Ev. Kirchenkreis Hamm, zu den Ergebnissen persönlich Stellung genommen: „Was die Studie offenlegt, ist zutiefst erschütternd. Es erschüttert mich nicht nur, dass Menschen in unserer Kirche sexualisierte Gewalt erfahren haben und erfahren, sondern es ist fast unerträglich wahrzunehmen, welchen Umgang mit ihnen Betroffene erleben mussten. Es beschämt mich zutiefst, in welcher Weise meine Kirche bis heute institutionell versagt hat und den Betroffenen gegenüber schuldig geworden ist! Umso mehr habe ich allergrößten Respekt davor, dass Betroffene ihre Erfahrungen zur Verfügung gestellt und an der Studie mitgearbeitet haben, damit wir als Kirche darauf entschieden reagieren können.

Sexualisierte Gewalt ist in jedem Kontext entsetzlich, aber innerhalb der Kirche ist sie in besonderer Weise unerträglich. Darum haben wir hier im Kirchenkreis die Ergebnisse der Studie ungeduldig erwartet, und ich bin sehr froh, dass sie uns jetzt vorliegen. Sie zwingt uns als evangelische Kirche zu tiefgreifenden Veränderungen in unseren Strukturen und Prozessen.

Der Blick auf die spezifisch evangelischen Strukturen, die sexualisierter Gewalt ermöglichen, und auf die sowohl theologische als auch institutionelle Verschleierung wirft dabei so grundsätzliche Fragen auf, dass wir diese als Kirchenkreis nicht allein lösen können. Dazu sind wir als ganze Kirche gefordert, und ich stehe dafür ein, dass unser Kirchenkreis dazu entschieden beiträgt.

Aus Respekt vor den Betroffenen möchte ich die Arbeit, die wir hier im Ev. Kirchenkreis Hamm seit vielen Jahren zum Schutz vor sexualisierter Gewalt tun, heute nicht in den Vordergrund stellen. Wir werden sie weiter entschieden tun. Und mir ist bewusst, dass auch wir auf Grundlage der Studie noch vieles zu lernen haben.

Sexualisierte Gewalt ist ein Verbrechen, das dem, wofür wir stehen, radikal widerspricht und darum in Kirche und Diakonie radikal bekämpft werden muss. Wir werden die Studie dazu gründlich lesen, und wir werden mit ihr arbeiten.“

Was tut der Kirchenkreis bisher gegen sexualisierte Gewalt?
Im Ev. Kirchenkreis Hamm gibt es seit 2012 ein Programm zur Prävention von sexualisierter Gewalt, das kontinuierlich weiter entwickelt worden ist. So wurden zunächst verpflichtende Schulungen für alle hauptamtlichen Mitarbeitenden im Pfarrdienst sowie – zusätzlich auch für Ehrenamtliche - in den pädagogischen Arbeitsfeldern (Kitas, Jugendarbeit) eingeführt.

Seit 2015 wurden die Interventionspläne zum Schutz vor sexualisierter Gewalt für Kirchengemeinden, Kitas, OGS und Jugendarbeit regelmäßig evaluiert und aktualisiert.

Seit 2022 wird ein Präventionskonzept auf der Grundlage des Kirchengesetzes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Ev. Kirchenkreis Hamm erarbeitet und umgesetzt. Mit einer vollen Stelle ist zu diesem Zweck seit Juni 2022 eine Präventionsfachkraft im Kirchenkreis tätig, die in Zusammenarbeit mit dem Ev. Kirchenkreis Unna und der dortigen Präventionsfachkraft mehr als 1500 Basisschulungen für Hauptamtliche zur Prävention durchgeführt hat. Damit sind die hauptamtlich Mitarbeitenden im beiden Kirchenkreis fast vollständig erfasst, so dass im nächsten Schritt die Aufbauschulungen differenziert nach Tätigkeitsfeldern erfolgen können. Zeitgleich werden auch die ehrenamtlichen Mitarbeitenden verpflichtend geschult.

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Erstellung von individuellen Schutzkonzepten. So wird bis Mitte Februar das Rahmenschutzkonzept für die Kindertageseinrichtungen installiert sein, an dem alle 39 Kitas im Kirchenkreis mitgewirkt haben.

Mehr dazu unter www.kirchenkreis-hamm.de/hinschauen

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