Egal, ob bei der Berufswahl, der Bezahlung oder dem Rollenbild: Auch wenn die Gleichberechtigung von Frauen mittlerweile gesetzlich verankert ist, in der Realität ist sie oft nur Wunschdenken. Darauf aufmerksam machen möchten am internationalen Frauentag am 8. März einige sehr engagierte Frauen aus Hamm mit einer Online-Veranstaltungsreihe vom 8.-12. März. "Das Thema ist zu wichtig, um darauf wegen Corona zu verzichten", sagt Organisatorin Arline Rüther vom Internationalen Frauenforum (IFF), das den Internationalen Frauentag schon seit einigen Jahren mit wechselnden Kooperationspartnern feiert - in diesem Jahr zusammen mit der Evangelischen Kirche in Hamm. Dass eine Wiederholung des Frauenfestes aus dem vergangenen Jahr dieses Mal nicht möglich sein würde, war allen Beteiligten klar. Angedacht war daher eine Ausstellung zum Thema "Patente Frauen", in der für die Wissenschaft wichtige Frauen im Mittelpunkt stehen. Doch da der Lockdown auch das nicht zuließ, überlegten sich Arline Rüther sowie Pfarrerin Ute Böning als Frauenbeauftragte des Kirchenkreises Hamm und Annika Sprunk von der Ev. Erwachsenenbildung etwas Neues: eine Online-Veranstaltungsreihe mit Lesungen, Workshops und Porträts über Frauen aus Hamm - alles unter dem Oberthema "Frauen in Leitungspositionen".
Los geht es am Internationalen Frauentag am Montag, 8. März, von 9 bis 11 Uhr mit der Eröffnungsveranstaltung, bei der das Videoprojekt "Hammer starke Frauen" vorgestellt wird. Unter anderem mit der einstigen stellvertretenden Chefredakteurin Anne Böse, der früheren Oberbürgermeisterin Sabine Zech sowie der ehemaligen Volkshochschulleiterin Regina Schumacher-Goldner werden Interviews mit Frauen gezeigt, die früher in Leitungspositionen in Hamm tätig waren. Interessant an diesem Projekt: Auch nach der Veranstaltungsreihe zum Internationalen Frauentag soll es weitergehen. An den folgenden Tagen warten noch eine Lesung, ein Seminar und ein Vortrag auf interessierte Frauen (und auch Männer). Auf dieses Programm freuen sich die Organisatorinnen schon sehr, trotz der schwierigen Umstände in diesem Jahr. Dass die Veranstaltungsreihe nur online stattfinden kann, biete aber auch Chancen: "Es erhöht die Teilhabe, weil man nun auch von zuhause aus mitmachen kann", findet Mitorganisatorin Annika Sprunk. Sicherlich sei die Atmosphäre eine andere, als bei einer Präsenzveranstaltung, doch seien die Online-Seminare und Lesungen eine gute Alternative, betont auch Arline Rüther. Einfach gar nichts zu machen zu diesem wichtigen Tag, sei schließlich keine Option gewesen. Denn: "Der Weg für Frauen zur Gleichberechtigung ist noch lang", stellt sie fest. Wie Annika Sprunk hinzufügt, sehe man die Ungleichheit von Männern und Frauen gerade jetzt in Corona-Zeiten sehr deutlich. "Seit Monaten sind es Frauen, die unter schlechten Arbeitsbedingungen und erhöhtem Infektionsrisiko die Lasten der Corona-Krise tragen und als 'Heldinnen' im Supermarkt, in Pflegeheimen und Krankenhäusern oder als Erzieherin in der Notbetreuung und vielen anderen Bereichen gefeiert werden", erklärt Sprunk. Doch obwohl 75 Prozent aller systemrelevanten Berufe von Frauen ausgeübt würden, stehen sie "in eklatantem Gegensatz zum niedrigen Lohnniveau in systemrelevanten Berufen."
Online-Veranstaltungen auf einen Blick
8.03./9-11 Uhr: "Hammer starke Frauen" - Videoprojekt
9.03./18-20 Uhr: "Mit Mut in ein neues Leben" - Online-Lesung mit Autorin
Anneliese Beeck und Mitgliedern des IFF
11.03./18-20 Uhr: "Power Voices: Stimme und Emanzipation" - Online-Seminar mit
der Hammer Theaterpädagogin Denise McConnell
12.03./19-21 Uhr: "Frauen melden sich zu Wort - kraftvoll sprechen. Schweigst du
noch oder sprichst du schon?" - Online-Vortrag mit Susanne Hülsken
Anmeldung
Die Teilnahme an allen Online-Veranstaltungen ist kostenlos. Voraussetzung ist ein Zugang zur Plattform "Zoom" (www.zoom.us). Zugangsdaten und Anmeldung bei Annika Sprunk: annika.sprunk@kirchenkreis-hamm.de oder 02381/4364341.
